
Automatisierungsinitiativen starten oft mit optimistischen Bewertungen und vielversprechenden Pilotprojekten. Doch der Übergang von sorgfältiger Analyse zur praktischen Umsetzung gelingt KMU selten reibungslos. Laut aktuellen europäischen Studien sind nur 29 % der KMU überzeugt, die Digitalisierung effektiv umzusetzen – obwohl fast 70 % deren Bedeutung anerkennen.
Die Lücke entsteht, weil viele KMU zu stark in Vorab-Analysen investieren – lange Machbarkeitsstudien, komplexe Pläne, detaillierte Anbieterbewertungen – ohne rasch erste Praxistests durchzuführen. Diese „Analyse-Paralyse“ verzögert das Handeln, lässt anfängliche Begeisterung verpuffen oder führt dazu, dass Lösungen am eigentlichen Geschäftsbedarf vorbeigehen.
Mehrere Hauptgründe erklären, warum Automatisierungsprojekte in KMU scheitern:
Glücklicherweise können KMU diese Lücke zwischen Analyse und Umsetzung mit einfachen Strategien schliessen, die sich bei erfolgreichen Unternehmen bewährt haben.
Zuerst: Automatisierungsinitiativen von Beginn an klar an den Geschäftsstrategien ausrichten. Statt vager Ambitionen wie „das Unternehmen transformieren“ sollten messbare Ziele formuliert werden – etwa „Rechnungsverarbeitung in sechs Monaten um 30 % reduzieren“.
Als Nächstes: Rasch vom Analysieren ins agile Umsetzen wechseln. Klein anfangen, früh testen, häufig anpassen. Ein Finanzdienstleister könnte zum Beispiel zuerst einen einzigen volumenstarken Prozess (wie Kreditanfragen) automatisieren und Ergebnisse messen, bevor komplexere Abläufe folgen.
Datenprobleme proaktiv angehen, indem die nötige Infrastruktur verbessert wird. Ein Logistik-KMU könnte zunächst fragmentierte Datenquellen konsolidieren, bevor KI-basierte Routenoptimierungen eingeführt werden.
Mitarbeitende frühzeitig einbinden und Erwartungen aktiv steuern. Wichtig ist, aufzuzeigen, wie Automatisierung persönlich entlastet – etwa monotone Arbeiten reduziert – statt nur abstrakte Unternehmensvorteile zu betonen.
Und schliesslich: Externe Ressourcen nutzen – etwa Branchenprogramme, Innovationsförderungen oder Fachberater – um Kompetenzlücken zu schliessen. Schweizer KMU profitieren hier regelmässig von Angeboten wie Innosuisse, die ihre digitale Reife spürbar steigern.
Beispiele erfolgreicher KMU zeigen, welchen Unterschied diese Strategien machen: Ein britischer Schuhhersteller führte gezielte Automatisierungen ein, erzielte 20 % höhere Produktivität und einen positiven ROI nach nur 14 Monaten. Eine kleine Finanzinstitution automatisierte die Kreditbearbeitung, verkürzte Entscheidungszeiten drastisch und steigerte die Kundenzufriedenheit.
Diese Unternehmen hatten eines gemeinsam: Sie setzten auf überschaubare Pilotprojekte, verfolgten klare KPIs, banden ihre Teams eng ein und nutzten externe Partner zur Unterstützung. Statt endlos zu analysieren, handelten sie entschlossen, lernten schnell und skalierten intelligent.
Die Lücke zwischen Analyse und Umsetzung zu schliessen, erfordert keine riesigen Budgets oder grossen IT-Teams. Was zählt, sind klare Ziele, kleine Tests, gute interne Kommunikation und der gezielte Einsatz externer Ressourcen. Mit diesen Schritten verwandeln KMU Automatisierung von einem stockenden Projekt in einen echten Wettbewerbsvorteil.